Hilfe und Dokumentation zu WdK-Explorer

Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Kleine Geographie von Elsaß-Lothringen - S. 7

1895 - Straßburg : Heitz
Kteine Geographie von Elsaß-Lothringen. § L Größe, politische Stellung undwcrmen. Elsaß-Lothringen enthält 14,509 Uu Kilometer, mit 1,603,500 Einwohnern. ^ Dasselbe wurde infolge des deutsch-französischen Krieges von 1870—1871 als unmittelbares Reichsland dem deutschen Kaiserreiche einverleibt. Das Land zerfällt, seinem Namen nach, in ^zwei Hauptteile: Elsaß und Lothringen. Elsaß hat seinen Namen von seinen Bewohnern, die von ihren Stammesgenossen jenseits des Rheines Alisazen oder Elisazen genannt wurden, d. h. die in der Fremde Wohnenden; das Land hieß Elisaza, Elsaß. Die Ableitung von dem Flusse Jll wird bestritten. Lothringen, Lotharingen, hat seinen Namen von Lothar Ii., einem Enkel Ludwigs des Frommen, welchem diese Provinz nebst andern Landstrichen zwischen der Maas und dem Rhein zufiel (855). 1 In runder Zahl.

2. Theil 3 - S. 174

1880 - Stuttgart : Heitz
Zweite Periode. Von dem Ausbruche des Dreißigjährigen Krieges bis zu Friedrich des Großen Thronbesteigung, \6\8—\7w. 99. Der Dreißigjährige Krieg, 1618—48. 1. borfälle in Prag. Zwar war auf dem Reichstage zu Augsburg 1555 der Religionsfriede geschloffen worden; aber es fehlte noch sehr viel, daß Deutschland beruhigt gewesen wäre. Die Katholischen und Evangelischen drückten einander, wo diese oder jene die Stärkeren waren, so viel sie' nur konnten. Keine Partei traute der andern, weil jede Partei wußte, daß die andre, gleich ihr selbst, in unversöhnter Gesinnung beharrte und über den Frieden hinaus zu kommen strebte. So standen sie argwöhnisch ein halbes Jahrhundert einander gegenüber, die Hand ans Schwert gelegt. Nach Karls V. Tode war, wie schon erzählt ist, Ferdinand I. Kaiser geworden, ein friedliebender Herr, der den Protestanten nichts in den Weg legte, weil er ihre Hülfe gegen die Türken beständig nöthig hatte. Duldsamer war, wie wir wissen, sein Sohn Maximilian Ii., der ihm als Kaiser folgte und gar den östreichischen Gutsbesitzern erlaubte, auf ihren Schlössern evangelischen Gottesdienst zu halten. Wirklich hatte aber auch die neue Lehre so vielen Beifall in den östreichischen Ländern gefunden, daß die evangelischen Kirchen stets vollgefüllt waren, und daß man berechnen konnte, daß, wenn es so weiter ginge, in kurzer Zeit die katholische Lehre aus ganz Deutschland verbannt sein würde. Unter diesen Umständen starb der gute Maximilian und hinterließ mehrere

3. Theil 3 - S. 264

1880 - Stuttgart : Heitz
264 Neue Geschichte. 2. Periode. Deutschland. Eugen war betritt glücklicher, daß er sich fast ohne Unterbrechung in der Gunst seiner Monarchen erhielt und von Allen hochgeschätzt würde. Er starb 1736. 104. Leopold I., 1657—1705. — Joseph I., 1705—1711. — Karl Vi., 1711—1740. Wir haben oben beim breißigjährigen Kriege gesehen, daß Ferbinanb Ii. 1637 gestorben war. Sein Sohn Ferbinanb Iii., ein wackerer und nicht so nnbnlbsattter Mann wie sein Vater, war biesem gefolgt. Das wichtigste Ereigniß unter seiner Regierung war der westphälische Friebe, von dem wir bereits gesprochen haben. Ihm folgte (1657) sein Sohn Leopolb I., ein stolzer und träger Herr, dem die Ruhe über alles ging; und boch stttb wenige Regierungen so unruhevoll gewesen als die seinige: balb mußte er mit bett Franzosen, balb mit bett mächtig ottbringettben Türken Krieg führen. Er selbst aber nahm keinen großen Theil baran und überließ die Sorge lieber seinen Günstlingen. Wenn sonst ein Kaiser mit bett deutschen Fürsten etwas zu besprechen hatte, so berief er einen Reichstag. Das geschah auch unter Leopolb 1663, welcher sie nach Regensburg berief, um sie zu bewegen, ein Heer gegen bte Türken aufzustellen. Aber sie kamen nicht selbst, sonbern schickten Gesanbte, und ba so viel zu berathschlagen war und der Stoff sich immer mehr häufte, so würde enblich beschlossen, daß von nun an ein fortbauernber Reichstag in Regensburg fein sollte. So ist es auch bis zum Jahre 1806, wo das beutj'che Reich ausgelöst würde, geblieben. Daß der länbersüchtige Ludwig Xiv. mehrere Kriege mit seinen Nachbarn, also zum Theil auch mit Dentschlanb, angefangen habe, ist schon erzählt worben. Immer kamen die Deutschen babei zu kurz, theils weil es an der gehörigen Einigkeit und dem gegenseitigen Vertrauen fehlte, theils weil sie sich bte Franzosen jeberzeit zuvorkommen ließen; benn währenb die Deutschen noch in Regensburg überlegten, hatten die Franzosen bereits gehanbelt . Dringenber war für Leopolb selbst uttb seine Erblänber der wilbe Anbrang der Türken. Mehrmals waren sie schon in Ungarn zurückgeschlagen worben, als sie 1683 ihren Anfall mit größerer Kraft als vorher erneuerten und bis Wien vorbrangen. Die un-zufriebenen Ungern unter Gras Emmerich von Tökeli schlugen sich zu ihnen, Leopolb mußte eilig feine Resibenz verlassen, und

4. Theil 3 - S. 303

1880 - Stuttgart : Heitz
Dritte Uerioöe. Dort Friedrichs des Großen Thronbesteigung bis zum Anfange der französischen Revolution, *740—*78% 108. Friedrich der Große und seine Vorfahren. &toei Jahre nachdem Johann Hnß in Kostnitz den Märtyrertod erlitten hatte, belehnte Kaiser Sigismund den Burggrafen von Nürnberg, Friedrich I., aus dem Hause Hoheuzollern, mit dem Kurfürstenthum Brandenburg, 1417. Seit dieser Zeit sitzt dieses Fürstengeschlecht auf dem brandenbnrgischen, jetzt preußischen Throne. Es giebt wohl kaum ein Regentenhaus, von dem man, wie von diesem, rühmen könnte, daß es wohl einige schwache, aber keinen einzigen böswilligen Fürsten gehabt habe. Die wichtigsten Ereignisse der Fürsten dieses Hauses mögen hier nach der Zeit-folge stehen. Joachim Ii. (1535—71) führte die Reformation in den brandenburgischen Ländern ein, und mit Freudigkeit bekannten sich seine Unterthanen zu der lutherischen Lehre (1539). Ferner erlangte er vom Könige von Polen, Sigismund, daß dieser ihm die Mitbelehnung des Herzogthums Preußen (Ostpreußen) ertheilte. Der Großmeister des deutschen Ordens in Preußen, Albrecht von Brandenburg, mar nämlich im Jahre 1525 zur lutherischen Kirche übergetreten und hatte das bisherige Ordensland Preußen in ein erbliches Herzogthum verwandelt, doch so, daß sein Land noch immer ein Lehen von Polen blieb. Wenn nun Albrechts Haus ausstarb, so wäre Preußen an Polen zurückgefallen. Darum suchte und erlangte Joachim, als ein naher Anverwandter des

5. Theil 3 - S. 230

1880 - Stuttgart : Heitz
230 Neue Geschichte. 2. Periode. Deutschland. geschlossenen gesetzlich vorbehalten. Und für die östreichischen Erb-länder galt nicht einmal das Normaljahr.*) In politischer Beziehung sollte in Deutschland zwar die Oberhoheit des Kaisers und des Reiches fortbestehen, aber sämmtliche Reichsstände erhielten das Recht der Landeshoheit; sie dursten unter sich und mit Auswärtigen Bündnisse schließen. Die Niederlande und die Schweiz wurden als unabhängige Staaten anerkannt. Schweden bekam Vorpommern, die Insel Rügen und einen Theil des jetzigen Königreichs Hannover (die Bisthümer Bremen und Verden); Frankreich: den Elsaß**) und die Bestätigung des Besitzes von Metz, Toul und Verdun; Brandenburg: Hinterpommern, das Erzbisthum Magdeburg und die Bisthümer Minden, Halber-stadt und Camin. Die Rheinpfalz wurde dem Sohn Friedrichs V. zurückgegeben und für ihn eine achte Kurwürde errichtet, die Oberpfalz dagegen an den Kurfürsten von 93dient abgetreten. Da nun der furchtbare dreißigjährige Krieg vorüber war, so hätte man glauben sollen, daß auch der Papst darüber seine Freude hätte bezeigen müssen. Aber im Gegentheil erließ der heilige Vater der Gläubigen eine Bulle: „Daß er aus apostolischer Machtvollkommenheit diesen Frieden verdamme, vernichte und aufhebe." Und noch heute hat bei jeder Gelegenheit der Papst den westphälischen Frieden verdammt. Papst Urban Vii. hatte kurz vorher die berüchtigte Gründonnerstagsbulle (die am Gründonnerstag öffentlich verlesen wird) erneuert. Darin verflucht der Papst noch jetzt in jedem Jahre alle Lutheraner, Calvinisten und Zwiug-liauer, desgleichen alle ihre Beschützer und alle, welche ihm nicht Gehorsam leisten. 100. Sitten jener Zeit. Es ist nicht möglich, hier eine umständliche Schilderung des traurigen Zustandes des deutschen Reiches nach dem dreißigjährigen Kriege zu geben. Viele Städte und Dörfer waren nicht *) In Schlesien behielten nur die evangelischen Herzoge und die Stadt Breslau freie evangelische Religionsübung; in jeder der drei Städte Schweidnitz, Jauer und Glogau durften die Evangelischen eine Kirche erbauen, jedoch außerhalb der Stadtmauern. Diese drei Kirchen heißen daher Friedenskirchen. **) Für die Reichsstadt Straßburg aber und noch zehn andere Reichsstädte dieses Landes wurde die Verbindung mit dem deutschen Reiche und pieichsfreiheit vorbehalten.

6. Theil 3 - S. 233

1880 - Stuttgart : Heitz
Sitten jener Zeit. 233 daß bei einer großen Hochzeit nicht mehr als 24 Tische, jeder zu 10 Personen, und bei einer kleinen nur 14 Tische sein sollten. Der Schmaus sollte nicht über drei Stunden dauern. In Sachsen war man strenger. Da durften die Edelleute höchstens 8 Tische setzen und außer dem Nachtische nur 12 Gerichte geben. Bei bürgerlichen Hochzeiten sollte der Magistrat die Anzahl der Gäste bestimmen, und nur 5 Gerichte wurden erlaubt. Auch war damals noch die pöbelhafte Gewohnheit, seine Gäste möglichst trunken zu machen, und der Wirth glaubte seine Sache am besten gemacht zu haben, von welchem die Gäste taumelnd nach Hause gingen. Dergleichen Roheiten hörten nach dem westfälischen Frieden nach und nach auf. Viel trugen dazu die Reisen bei, welche die Deutschen in fremde Länder jetzt mehr als sonst unternahmen, viel auch die besseren Unterrichtsanstalten, besonders des Mittelstandes, und endlich gewiß auch viel der jetzt häufigere Verkehr mit den feineren und geschliffeneren Franzosen. Der französische Hof war die Schule der feinen Sitten. Kamen nun Deutsche dorthin, so schämten sie sich ihrer Plumpheit; sie nahmen die feineren Sitten an und brachten diese mit nach Deutschland zurück, wo sie bald Nachahmer fanden. Auch wurde jetzt den Frauen, die sonst nur auf das Haus angewiesen waren, mehr der Zutritt zu den Gesellschaften der Männer gestattet, und ihre Gegenwart zwang diese, sich anständiger zu betragen und das übermäßige Trinken zu vermeiden. Die niederen Stände aber wurden fleißiger, weil sie nur dadurch den verlorenen Wohlstand wieder erlangen konnten, und zugleich auch nüchterner, bedenklicher und sittlicher. Das war zwar alles schön und gut, aber die guten Deutschen haben von jeher die Sucht gehabt, nicht nur das Gute, sondern auch das Böse und Thörichte, was sie bei den Ausländern sahen, nachzuahmen, und das geschah nach dem dreißigjährigen Kriege ganz besonders mit dem, was in Frankreich Mode war. Mit den feineren Sitten nahmen die Deutschen auch die französische Geschwätzigkeit und Flüchtigkeit an. Die Vornehmen meinten, ihre Kinder könnten nicht anders als durch Französinnen erzogen werden, und statt Verstand und Herz derselben auszubilden, wurde zu einer guten Erziehung nur Geläufigkeit in der französischen Sprache verlangt*) und Geist und *) Giebt es doch noch, namentlich unter dem Landadel, viele, die dies glauben und zur Hauptbedingung bei der Wahl einer Erzieherin nicht sowohl Kenntnis in der deutschen Sprache und in den einem Mädchen nöthigen Wissen-

7. Theil 3 - S. 234

1880 - Stuttgart : Heitz
234 Neue Geschichte. 2. Periode. Deutschland. Herz der deutschen Kinder wur^ durch die fremde Erzieherin schon früh verdreht. Besonders kam nun ein ganzes Heer von Moden über den Rhein. Die einfache deutsche Kleidung, die zwar oft kostbar, aber der Mode nur wenig unterworfen war, wurde nun verachtet; die Männer ließen sich Fracks machen, wie man sie in Paris trug; Westen mit Schößen, Schuhe mit großen Schnallen; das eigene Haar schnitten sie sich ab, um große Perrücken, die fast den halben Rücken bedeckten, aufzusetzen, streuten Puder und klebten Pomade hinein. Noch ärger trieben es die Frauen. Zum Hohn alles guten Geschmacks trugen sie Kleider mit ungeheuern Reifröcken, schnürten den Leib in feste Schnürbrüfte, die ihnen jede Bewegung, ja jeden Athemzug erschwerten, hatten Schuhe mit silbernen Schnäbeln und hohen Absätzen wie Stelzen, mit denen sie keinen Schritt sicher thun konnten, und hinter ihnen her zog eine lange, lange Schleppe nach, die bei ganz Vornehmen von Kindern nachgetragen wurde. Das Haar wurde hoch aufgebunden, mit Puder und Pomade reichlich beschmiert, Wülste wurden dazwischengelegt, damit es recht hoch hinaufreiche, unzählige Nadeln zur Befestigung des künstlichen Gebäudes hineingesteckt, und oben darauf klebte oft noch ein winziges Hütchen. Wollte eine so aufputzte Figur durch eine Thüre gehen, so mußte sie sich nicht nur tief bücken, sondern auch noch den Körper seitwärts biegen, weil sonst die Reifröcke jeden Durchweg unmöglich machten. Diese . albernen und geschmacklosen Moden wechselten zwar schnell ab, je nachdem die Pariser es wollten, aber die neue war oft noch thörichter als die vorige, und so blieb es bis auf die neue Zeit, wo endlich seit der französischen Revolution die Deutschen aus ihrem Traume erwachten und zu ihrer. Beschämung sahen, daß nicht alles, was aus Frankreich komme, vorzuziehen sei. *) Die Narrheit, alles Französische schön zu finden, erstreckte sich auch aus die Sprache. Die Vornehmen hielten es für eine Schande, deutsch zu sprechen, und besonders in den adeligen Familien, von schäften machen, als Fertigkeit im Französischsprechen. Auch nöthig, aber nicht das Nöthigste und Wesentliche. *) Der Verfasser erinnerte sich noch aus seinen Kinderjahren, daß die Damen täglich eine Stunde unter den Händen des Friseurs saßen, und daß manche, welche sich alle Wochen nur einmal fünstlichjfrisiren ließen, -die ganze erste Nacht nach dem Frisiren aufrecht sitzend zubrachten, damit sie noch den folgenden Tag mit der schönen Frisur paradiren und einen Kaffeebesuch machen konnten.

8. Theil 3 - S. 320

1880 - Stuttgart : Heitz
320 Neue Geschichte. 3. Periode. Preußen. Karl Vii. zum Kaiser; aber er hat ihr nicht viel zu thun gemacht und ist auch schon drei Jahre darauf (1745) gestorben. Ganze acht Jahre mußte Maria Theresia sich mit ihren Feinden herumschlagen, und zuletzt ging sie ehrenvoll aus diesem Kampfe hervor. Er dauerte von 1741—48, wo der Friede von Aachen geschlossen wurde, und wird der Oestreichische Erbfolgekrieg genannt. Von diesem allgemeineren Kriege sind die beiden, welche Friedrich mit Maria Theresia führte, nur Theile, und werden die beiden schlesischen Kriege genannt. Von den Vorfällen dieser Kriege wollen wir nur einige Hanptbegebenheiten erwähnen. Erster schlesischer Krieg (1740—42). Ohne Schwierigkeit hatte Friedrich Schlesien eingenommen. Die damals schon in Oestreich herrschende unglückliche Sitte, die vornehmsten Generale an die Spitze zu stellen und die fähigeren ihnen unterzuordnen, erleichterte dem König sein Unternehmen. Neipperg und Prinz Karl von Lothringen waren keine Generale, welche die preußische Armee schlagen konnten. Die Fehler des Feindes und die Erfahrung seines Schwerin verschafften Friedrich den ersten Sieg bei Mollwitz bei Brieg (10. April 1741). Obwohl dieselbe mehr durch die Tapferkeit der preußischen Soldaten und durch die geschickten Anordnungen des Feldmarschalls Schwerin, als durch die Geschicklichkeit des Königs, dem es an Erfahrung noch ganz fehlte, gewonnen ward, machte dieser erste Sieg doch Friedrichs Namen in ganz Europa berühmt, und man faßte große Hoffnungen von einem jungen Fürsten, der gleich so kräftig auftrat. Indessen fielen auch die andern Mächte über Maria Theresia her und beeilten sich, mit Friedrich ein Bündniß zu schließen. In Schlesien war dieser von den Evangelischen mit Entzücken, von den Katholischen mit Mißtrauen aufgenommen worden. In Breslau trat sogar ein Club katholischer Damen zusammen, die miteinander rath-schlagten, wie man die Stadt, die für neutral erklärt war, den Oestreichern in die Hände spielen könnte; Mönche und katholische Geistliche machten die Zwischenträger. Aber sie wußten nicht, daß Friedrich auch seine heimlichen Anhängerinnen darunter hatte; die ihn von allen Rängen unterrichteten. Er beschloß daher, den Oejtrei-chern zuvorzukommen und die Stadt zu besetzen. Er sammelte bei der Stadt einige Regimenter und verlangte den Durchmarsch über die Oderbrücke, und als ihm dies bewilligt wurde, besetzten die Truppen plötzlich alle Thore, und Breslau war in seinen Händen. Die Lage Maria Theresia's war in der That sehr peinlich;

9. Theil 3 - S. 41

1880 - Stuttgart : Heitz
Schmalkaldischer Krieg. 41 88. Der schmalkaldische Krieg, 1547. — Moritz von Sachsen. Kaiser Karl hatte wenig Zeit, sich um die Religionsstreitigkeiten in Deutschland zu bekümmern; er hatte nicht nur mit Franz I., König von Frankreich, vier Kriege zu führen, sondern unternahm auch zwei Seefahrten nach der afrikanischen Nordküste. Die Türken trieben nämlich damals im mittelländischen Meere viel Seeräuberei und plünderten sogar ungeschent die Küsten von Spanien, Sicilien und Neapel. Besonders gefürchtet machte sich der Seeräuber Hayradiu Barbarossa, eines griechischen Töpfers Sohn aus Lesbos, nachher zum muhamedanischen Glauben übergetreten. Er hatte sich mit Erlaubniß des Sultans Algiers bemächtigt, war zum Admiral der türkischen Flotte ernannt worden und hatte endlich das Reich Tunis weggenommen. Der Bei dieses Landes bat den Kaiser Karl um Hülfe. Dieser rief den berühmten Seehelden Andreas Doria aus Genua auf, die kaiserliche Flotte zu befehligen, und begleitete dieselbe, 1535. Hayradin wurde aus Tunis vertrieben, diese Stadt erobert und 22,000 gefangene Christensklaven befreit. Sechs Jahre darauf unternahm Karl einen zweiten Seezug nach der afrikanischen Küste, dies Mal nach Algier, 1541. Hay-radin hatte seine Seeräubereien fortgesetzt und die spanischen Küsten ausgeplündert. Andreas Doria befehligte auch dies Mal die kaiserliche Flotte, aber er rieth dem Kaiser, die Unternehmung aufzuschieben, weil die Jahreszeit — es war im Herbste — ungünstig. Aber Karl ließ sich nicht abreden und begleitete die Flotte. Zwar landete das Heer und berannte Algier. Aber schon in der nächsten Nacht, ehe noch die Zelte, die Kanonen und das Gepäck hatten ausgeschifft werden können, erhob sich ein furchtbares Sturm- und Regenwetter, und am Morgen machten die ausgeruhten Feinde aus noch nicht die Rede gewesen. Er war Dominicanermönch und hatte sich durch ergreifende Beredtsamkeit solche Berühmtheit erworben, daß ihn Horenzo von Medici 1489 nach Florenz zog. Hier übte er bald durch seine Forderung einer Erneuerung des sittlichen und religiösen Lebens, sowie durch die strenge Einfachheit seines Wandels einen großen Einfluß auf das Volk. Aber seine Strenge und seine Freimüthigkeit zogen ihm viele Feinde zu, und da er nicht die Kirche allein, sondern auch den Staat zu reformiren versuchte, so gerieth er in Verwickelungen, welche den traurigen Ausgang nahmen, daß er gefangen und zum Flammentode tierurtheilt wurde, den er muthig und freudig erlitt (1498).

10. Theil 3 - S. 267

1880 - Stuttgart : Heitz
Peter der Große. 267 Kaiser 1705 und machte seinem Sohne Joseph I. Platz. Dieser war einsichtsvoll und wohldenkend, und hätte gewiß für Deutschland mehr gethan, hätte ihn nicht der spanische Erbfolgekrieg so sehr beschäftigt. Er hat dessen Ende nicht erlebt; denn er starb schon 1711, erst 33 Jahre alt. Da er keine Söhne hatte, so folgte ihm sein Bruder Karl Vi., der jenem Kriege im Frieden von Rastatt 1714 ein Ende machte. Den Geist Josephs I. besaß er zwar nicht, aber er hat für seine Erbländer recht treu gesorgt und den durch die vielen Kriege zerrütteten Wohlstand wieder zu heben gesucht. Nur für Deutschland hat er so gut wie nichts gethan. Er hat bis 1740 regiert. Von seiner Tochter und Nachfolgerin, Maria Theresia, wird unten mehr die Rede sein. 105. Peters des Großen Jugendjahre und erste Regierungszeit. Vor der glorreichen Regierung Peters des Großen war das russische Reich wenig zu den europäischen Ländern gerechnet worden. Kaum wußte man in Europa von dem Volke der Russen oder den Moskowitern; selten einmal hatte ein europäischer Fürst eine Gesandtschaft nach Kiew oder Moskau geschickt. Erst seit dem Einbruch der Türken in Europa hatte man hier angefangen, an eine Mitwirkung der Russen bei den Kämpfen gegen den Halbmond zu denken. In Sprache und Sitten, Kleidung und Lebensweise, in Staatsverwaltung und Religion hielten sich die Russen von den Culturzustäuden der europäischen Völker getrennt; nur im Kriegswesen war unter den letzten Vorgängern Peters eine Annäherung an europäische Einrichtungen versucht worden. Da trat in den letzten Jahrzehnten des 17. Jahrhunderts Czar Peter mit den großen Entschlüssen auf, die Macht Rußlands bis an das schwarze Meer und die Ostsee auszudehnen, den Anschluß seines Reiches an die europäischen Staaten einzuleiten und sein Volk der europäischen Bildung zugänglich zu machen. Wenn auch damit zunächst nur eine äußerliche Veränderung erreicht wurde und wenn auch die frühere Roheit nicht sogleich verschwand, so hat doch Czar Peter bewirkt, daß seit ihm die Russen unter die europäischen Völker eingetreten sind. Er verdient daher gleich Karl dem Großen, gleich Alfred von England einen Platz in der Reihe der culturbringenden Fürsten, deren sich die Vorsehung bedient, um den Grund zur Entwickelung und zum Emporsteigen ganzer Völker zu legen.
   bis 10 von 108 weiter»  »»
108 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 108 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer
Auswahl:
Filter:

TM Hauptwörter (50)50

# Name Treffer  
0 0
1 2
2 4
3 1
4 33
5 4
6 0
7 3
8 0
9 0
10 39
11 5
12 16
13 0
14 1
15 0
16 1
17 1
18 0
19 0
20 0
21 2
22 0
23 1
24 3
25 20
26 2
27 3
28 14
29 0
30 0
31 6
32 0
33 0
34 60
35 11
36 1
37 21
38 0
39 2
40 5
41 0
42 3
43 0
44 0
45 12
46 2
47 5
48 1
49 0

TM Hauptwörter (100)100

# Name Treffer  
0 20
1 246
2 20
3 48
4 23
5 26
6 22
7 50
8 226
9 108
10 8
11 11
12 38
13 55
14 42
15 85
16 261
17 1122
18 14
19 145
20 141
21 82
22 59
23 281
24 16
25 26
26 46
27 12
28 101
29 62
30 17
31 36
32 29
33 12
34 44
35 117
36 48
37 38
38 58
39 338
40 43
41 63
42 79
43 86
44 18
45 221
46 37
47 13
48 27
49 14
50 30
51 71
52 153
53 5
54 37
55 84
56 95
57 4
58 39
59 31
60 104
61 5
62 13
63 25
64 73
65 34
66 11
67 70
68 76
69 48
70 23
71 87
72 14
73 14
74 88
75 78
76 107
77 391
78 50
79 13
80 88
81 19
82 199
83 60
84 26
85 66
86 62
87 160
88 120
89 30
90 83
91 65
92 640
93 20
94 429
95 17
96 79
97 54
98 517
99 7

TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
0 1
1 0
2 2
3 2
4 1
5 1
6 0
7 9
8 2
9 18
10 0
11 0
12 0
13 0
14 0
15 0
16 1
17 3
18 1
19 2
20 0
21 3
22 0
23 0
24 1
25 0
26 0
27 0
28 0
29 2
30 1
31 0
32 0
33 13
34 0
35 6
36 2
37 0
38 0
39 3
40 2
41 0
42 1
43 2
44 3
45 1
46 0
47 1
48 2
49 3
50 0
51 1
52 1
53 0
54 13
55 1
56 0
57 1
58 1
59 15
60 0
61 2
62 1
63 2
64 1
65 1
66 0
67 20
68 0
69 0
70 0
71 22
72 0
73 11
74 0
75 4
76 0
77 2
78 0
79 3
80 0
81 11
82 1
83 2
84 0
85 1
86 0
87 2
88 21
89 0
90 0
91 14
92 0
93 2
94 0
95 0
96 0
97 0
98 3
99 0
100 9
101 0
102 0
103 5
104 0
105 0
106 2
107 0
108 0
109 1
110 1
111 1
112 0
113 0
114 0
115 0
116 2
117 2
118 2
119 0
120 0
121 4
122 1
123 1
124 0
125 0
126 0
127 3
128 0
129 5
130 0
131 2
132 1
133 0
134 2
135 0
136 16
137 0
138 0
139 0
140 9
141 3
142 0
143 2
144 1
145 3
146 1
147 0
148 5
149 0
150 7
151 5
152 4
153 1
154 0
155 4
156 5
157 1
158 1
159 1
160 0
161 0
162 0
163 0
164 0
165 0
166 3
167 0
168 0
169 0
170 1
171 1
172 0
173 7
174 3
175 6
176 24
177 9
178 0
179 0
180 0
181 0
182 61
183 14
184 0
185 0
186 2
187 0
188 0
189 0
190 0
191 2
192 0
193 0
194 1
195 0
196 1
197 8
198 2
199 0